Ein Team von je 2 Hausärztinnen und Hausärzten besuchte zum dritten Mal nach der Pandemie Tajikistan, um das seit 2012 existierende «Mentoring-Projekt für Hausärzte» fortzusetzen. Der Fokus unseres Einsatzes lag auf dem Besuch von tadschikischen Hausärzten und -ärztinnen, der «Vor Ort
Teilnahme» an den Konsultationen mit nachfolgendem Feedback und praxisnahem Coaching.
Mittels einer standardisierten Evaluation gaben wir uns Rechenschaft über die geleistete Arbeit, deren Nachhaltigkeit und Entwicklung. Peer-Gruppen vor Ort sollen die Vernetzung und den gegenseitigen Austausch der zum grossen Teil sehr einsam arbeitenden Hausärzte und Hausärztinnen stärken. Dazu
veranlassten wir bei jedem der von uns besuchten regionalen Health Center in der Region Khatlon eine thematische Fortbildung, welche von den ansässigen Hausärzten und Hausärztinnen selbst organisiert
und von uns begleitet wurde.
Neben unserem Hauptauftrag sind es die unmittelbaren Kontakte, die den
Hausärzten und Hausärztinnen Hoffnung für ihre berufliche Zukunft geben, ihren Selbstwert stützen und Anerkennung für ihren Einsatz vermitteln.
Unsere Arbeit ist nicht realisierbar ohne die Begleitung von hoch kompetenten Übersetzern. Das Gespräch ist für uns Hausärzte, was das Skalpell für die Chirurgen bedeutet. Zum Glück konnten wir auf uns zum Teil seit Jahren bekannte Dolmetscher zurückgreifen, welche auch diesmal Übersetzungsarbeit von unschätzbarem Wert leisteten.
Die Arbeit in einem autokratischen Staat bedingt auch unzählige «offizielle» Kontakte und Bewilligungen, was Zeit und Ressourcen braucht. Ein durch das Schweizer Konsulat vermittelter Besuch bei einem jungen, gut ausgebildeten Gastroenterologen in Dushanbe war für uns und unsere Arbeit speziell bereichernd. Er will uns auch in Zukunft bei der Vermittlung kompetenter Spezialisten behilflich sein.
Frustrierend bleibt die Tatsache, dass es den Hausärzten an den notwendigsten Mitteln und Materialien mangelt. So gibt es zwar Blutzuckermessgeräte, doch die Teststreifen dazu fehlen. Die repetitive Rückmeldung über die Bedürfnisse und die notwendige Unterstützung der
grundversorgenden Ärztinnen und Ärzte an die zuständigen Stellen, ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt unserer Tätigkeit.
Dr.med. Verena Gantner, Leiterin der Mission
Dr.med. Margot Enz Kuhn
Dr.med. Jürg Skalsky
Dr.med. Michael Steinbrecher