Der diesjährige Einsatz wurde in einem verkleinerten Team durchgeführt, bestehend aus 1 OP-technischen Assistenz (Djalal, USZ) und 1 Neurochirurgin (Dr. Nicole Frank, USB). Dennoch wurden wir herzlich empfangen und konnten an die Vorarbeit, welche in vorherigen Einsätzen geleistet wurde, anknüpfen.
Pro Tag wurden zwischen 3-6 Operationen, verteilt auf 3 Säale, durchgeführt. Es wurden die meisten neurochirurgischen Subspezialitäten bedient, unter anderem pädiatrisch-neurochirurgische Operationen, endoskopische Schädelbasiseingriffe, sowie spinale Operationen wurden vom Team um Dr. Hurshed neben den Tumoroperationen durchgeführt. Der Einsatz der Mayfield-Kopfklemme, welche durch das SST vormals eingeführt wurde, gehörte erfreulicherweise mittlerweile zum Standard. Auch die Hinzunahme des vormals gespendeten Operationsmikroskops war bei vielen Eingriffen selbstverständlich.
Wir konnten bei dem diesjährigen Einsatz durch mitgebrachte Bohrer und Trepan-Aufsätze vor allem die Kraniotomien effizienter gestalten und durch neues mikrochirurgisches Equipment einige Eingriffe für die Patienten deutlich sicherer gestalten.
Weiterhin problematisch zeigte sich jedoch die Hygiene, vor allem im Operationssaal und in der Aufbereitung der Instrumente, sowie das verfügbare Sauerstoff-Angebot für die Anästhesie. Dies ist insbesondere bei pädiatrischen Eingriffen mit einem deutlich höheren Komplikationsrisiko verbunden. Durch Aufklärungen unsererseits und einfach umsetzbare Ideen konnten wir jedoch bereits kleine Fortschritte im Hinblick auf die Hygiene und Sterilität unter anderem bei der intraoperativen Bedienung des Mikroskops erreichen. Auch das gezielte Zusammenstellen von fallspezifischen Operationssieben half bereits während unseres Aufenthaltes, Querkontaminationen zu verhindern und somit die Patientensicherheit zu erhöhen. Dennoch besteht hier weiterhin ein grosser Handlungsbedarf, sowohl in der Instrumentenverfügbarkeit als auch im hygienischen und sterilen Umgang des Personals.
Vor allem auf ärztlicher Seite konnte neuer Input gegeben werden zu den aktuellen Behandlungsstandards gewisser neurochirurgischer Erkrankungsbilder, sowohl im pädiatrischen als auch im adulten Bereich, denn die Indikationsstellungen und Grundkenntnisse zeigten teils Wissenslücken auf. Im Rahmen von gemeinsamen Sprechstundenkonsultationen und Stationsvisiten wurden Fälle besprochen und die aktuellen Guidelines diskutiert.
Weiterhin leider nicht existent ist das interdisziplinäre Tumorboard zur optimalen Nachsorge der Hirntumorpatienten, dies bleibt ein wichtiger, aber erschwert umzusetzender Punkt für die kommenden Einsätze.